
Check Koalitionsvertrag Vereinbarkeit 2025
Vereinbarkeit
Lebensqualität
Arbeitswelt
Vor der Wahl 2025 haben wir mit einem Wahlkompass gezeigt, welche Pläne und Vorschläge die Parteien zum Thema Vereinbarkeit haben. Jetzt haben wir den Koalitionsvertrag daraufhin geprüft – was ist übrig von den Plänen, und was für Lösungen gäbe es?
Hier kannst du dir den Koalitionsvertrag komplett ansehen:
Flexible Arbeitszeiten
Es sollte ein gesetzlich verankertes Recht auf flexible Arbeitszeitregelungen geben.
Warum ist das wichtig: Gute Vereinbarkeit hängt oft vom Goodwill der Führungskraft ab – nicht vom Recht. Ein gesetzlicher Anspruch auf flexible Arbeitsplatzregelungen würde Verbindlichkeit schaffen, strukturelle Ungleichheiten abbauen und dafür sorgen, dass Vereinbarkeit nicht länger ein Privileg, sondern ein Standard wird.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage über ein gesetzlich verankertes Recht auf flexible Arbeitsplatzregelungen, bis auf die Möglichkeit, die tägliche Höchstarbeitszeit zugunsten einer Wochenarbeitszeit anzuheben.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Befürwortet flexible Arbeitszeitmodelle.

Plant, das Arbeitszeitgesetz zu reformieren. Im Sinne der europäischen Arbeitszeitrichtlinie soll für alle Unternehmen anstelle der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festgelegt werden.
Best Practice aus anderen Ländern
Vereinigtes Königreich
Nach dem Vorbild des „Flexible Working Act“ können verschiedene Arbeitsmodelle wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Jobsharing und Teilzeit ab dem ersten Tag der Beschäftigung beantragt werden. Der Antrag wird beim Arbeitgeber gestellt, und eine offizielle Stelle überprüft im Falle einer Ablehnung die Entscheidung des Arbeitgebers.
Niederlande
Das Gesetz „Wet flexibel werken“ erlaubt Arbeitnehmer:innen, Arbeitszeit, -ort und -umfang anzupassen. Arbeitgeber müssen solche Anfragen prüfen und dürfen sie nur in Ausnahmefällen ablehnen.
Finnland
50% der Arbeitszeit darf flexibel gestaltet werden.
Recht auf Homeoffice
Sofern die Tätigkeit es erlaubt, sollte das Recht auf Homeoffice gesetzlich verankert sein.
Warum ist das wichtig: Ein Recht auf Homeoffice stärkt die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben, weil es zeitliche Flexibilität schafft und Pendelzeiten reduziert. Es ermöglicht Eltern und Pflegenden, ihren Alltag besser zu organisieren und Verantwortung partnerschaftlich zu teilen. Statt auf individuelle Großzügigkeit angewiesen zu sein, schafft ein gesetzlicher Anspruch endlich Verlässlichkeit – und damit echte Entlastung.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage über ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Vereinigtes Königreich
Nach dem Vorbild des „Flexible Working Act“ können verschiedene Arbeitsmodelle wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Jobsharing und Teilzeit ab dem ersten Tag der Beschäftigung beantragt werden. Der Antrag wird beim Arbeitgeber gestellt, und eine offizielle Stelle überprüft im Falle einer Ablehnung die Entscheidung des Arbeitgebers.
Ehegattensplitting
Das Ehegattensplitting sollte durch ein Modell, das Familien (inklusive Alleinerziehende) entlastet, abgelöst werden.
Warum wir das Ehegattensplitting abschaffen sollten: Statt Paare für ein traditionelles Einverdienermodell zu belohnen, würde das Steuersystem eigenständige Erwerbsbiografien fördern und damit echte Vereinbarkeit stärken.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage über die Abschaffung des Ehegattensplittings.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Will eine gerechtere Steuerlastverteilung für Paarfamilien und Partnerschaftlichkeit durch ein schnelles Umstellen auf das Faktorverfahren (Klasse IV) fördern. Außerdem soll der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende direkt von der Steuerschuld abgezogen werden.

Das Ehegattensplitting soll bleiben, aber Kinder sollen stärker berücksichtigt werden.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In Schweden gibt es kein Ehegattensplitting. Stattdessen verfolgt das Land ein individualisiertes Steuersystem, bei dem jede Person ihr eigenes Einkommen versteuert – unabhängig vom Familienstand. Dieses System wurde 1971 eingeführt, um Anreize für die Erwerbstätigkeit beider Partner zu schaffen und insbesondere die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen zu fördern.
Steuererleichterungen für familienbewusste Unternehmen
Unternehmen sollten für Investitionen in eine familienbewusste Unternehmenskultur steuerlich entlastet werden.
Warum ist das wichtig: Wenn Unternehmen steuerlich entlastet werden, weil sie familienfreundliche Maßnahmen umsetzen, lohnt sich Investition in Vereinbarkeit auch wirtschaftlich. Das fördert konkrete Angebote wie flexible Arbeitszeiten, Betreuungszuschüsse oder pflegefreundliche Strukturen – und macht familienbewusstes Handeln zum Wettbewerbsfaktor. So profitieren sowohl Beschäftigte als auch Arbeitgeber nachhaltig.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage darüber, dass Unternehmen für Investitionen in eine familienbewusste Unternehmenskultur steuerlich entlastet werden sollen
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Österreich
Staatlich geförderte Auditierung auf Familienbewusstsein: In Österreich übernehmen das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie das Bundeskanzleramt – Sektion Familie und Jugend – bis zu 75 Prozent der Kosten für die Auditierung eines Unternehmens auf sein Familienbewusstsein.
Maßnahmen, die im Zuge des Audits eingeführt werden, wie z. B. Kinderbetreuungszuschüsse, aber auch flexible Arbeitszeitmodelle, können steuerlich geltend gemacht werden.
Außerdem können Unternehmen zusätzliche Fördergelder für spezifische familienbewusste Projekte beantragen, wie die Einrichtung von Eltern-Kind-Büros oder betrieblicher Kinderbetreuung.
Kinderkrankentage
Die Nutzung von Kinderkrankentagen sollte flexibler gestaltet werden können. (Halbe Tage oder vereinfachte digitale Verfahren für Beantragung und Nachweis)
Warum ist das wichtig: Viele Krankheiten bei Kindern bedeuten keine ganzen Tage Betreuungsausfall – ein halber Tag würde oft reichen, etwa für einen Arztbesuch oder zur Erholung am Morgen. Wenn Eltern halbe Kinderkranktage nehmen könnten, müssten sie weniger Urlaub opfern oder unbezahlte Auszeiten nehmen – und könnten ihre Arbeit flexibler organisieren.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage zur flexibleren Gestaltung der Nutzung von Kinderkrankentagen in Bezug auf halbe Tage oder vereinfachte digitale Verfahren für Beantragung und Nachweis
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Luxemburg
„In Luxemburg haben berufstätige Eltern Anspruch auf eine gesetzlich geregelte Freistellung, wenn ihr Kind krank ist. Die Anzahl der verfügbaren Tage richtet sich nach dem Alter des Kindes: Für Kinder zwischen 0 und 4 Jahren stehen jedem Elternteil 12 Tage zu, zwischen 4 und 13 Jahren sind es 18 Tage. Für Jugendliche von 13 bis 18 Jahren gibt es 5 Tage, allerdings nur, wenn ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. Hat das Kind eine anerkannte Behinderung, verdoppelt sich die Zahl der Tage, und die Altersgrenze entfällt.
Die Freistellung kann auch tageweise oder in halben Tagen genommen werden – eine Abwesenheit von weniger als vier Stunden zählt als halber Tag. Voraussetzung ist ein ärztliches Attest, das spätestens am dritten Krankheitstag bei Arbeitgeber und Krankenkasse (CNS) vorliegen muss. Der Arbeitgeber muss bereits am ersten Tag über die Abwesenheit informiert werden.“
Paritätische Aufteilung Elterngeld
Der Elterngeldbezug sollte paritätisch aufgeteilt werden.
Warum ist das wichtig: Ein paritätischer Elterngeldbezug würde dafür sorgen, dass beide Elternteile gleich in die Betreuung eingebunden werden – von Anfang an. Das fördert nicht nur eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit, sondern senkt auch das Risiko, dass Mütter beruflich zurückstecken, während Väter im Job durchstarten. Langfristig stärkt das sowohl die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen als auch die Vaterrolle im Familienalltag.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die Anzahl sowie die Aufteilung der Bezugsmonate soll verändert werden. Eine explizite paritätische Aufteilung des Elterngeldbezugs wurde nicht festgeschrieben.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Fordert für insgesamt 18 Monate Elterngeld – davon je 6 nicht übertragbare Monate pro Elternteil und 6 flexibel aufteilbar.

Elterngeld und Partnerschaftsmonate sollen verbessert werden.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In Schweden erhalten Eltern gemeinsam 480 Tage Elterngeld pro Kind. Davon sind jeweils 90 Tage exklusiv für Mutter und Vater reserviert – sie verfallen, wenn sie nicht genutzt werden. Die restlichen Tage können flexibel aufgeteilt werden.
Erhöhung Elterngeld
Beim Elterngeld sollte sowohl der Mindestsatz als auch die Höchstgrenze angehoben werden.
Warum ist das wichtig: Das aktuelle Elterngeld reicht oft nicht, um den Einkommensausfall realistisch aufzufangen – besonders bei niedrigen oder mittleren Einkommen. Eine Erhöhung würde mehr Eltern ermöglichen, sich die Elternzeit partnerschaftlich zu teilen, ohne dass finanzielle Sorgen überwiegen. So wird Elterngeld zu einem echten Instrument für Vereinbarkeit statt zu einem Luxus, den sich nicht alle leisten können.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die Lohnersatzraten sollen erhöht werden. Der Mindest- und Höchstbetrag des Elterngeldes soll angehoben und die Berechnungsgrundlage für Selbstständige flexibilisiert werden.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine konkreten Angaben.

Das Elterngeld soll verbessert und der Partnerschaftsbonus bei gleichzeitiger vollzeitnaher Teilzeit beider Eltern weiterentwickelt werden.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In Schweden erhalten Eltern für 390 dieser Tage rund 80 % ihres vorherigen Einkommens, der Rest wird pauschal vergütet. Besonders hervorzuheben ist die große Flexibilität: Eltern können das Elterngeld in Teilbeträgen beziehen – etwa zu 25 %, 50 % oder 75 % – und es tage- oder sogar stundenweise in Anspruch nehmen, bis das Kind acht Jahre alt ist. Das ermöglicht eine individuelle Gestaltung der Familienzeit und einen sanften Wiedereinstieg in den Beruf.
Familienstartzeit
Die Finanzierung der Familienstartzeit für den zweiten Elternteil sollten von den Krankenkassen und Arbeitgebenden gemeinsam getragen werden.
Warum ist das wichtig: Die Familienstartzeit – also 10 bezahlte Tage für den zweiten Elternteil direkt nach der Geburt – sorgt dafür, dass beide Eltern von Anfang an gemeinsam Verantwortung übernehmen können. Sie entlastet die Mutter im Wochenbett, stärkt die Bindung zum Kind und setzt ein klares Signal: Geburt und Familienstart sind keine Privatsache der Mutter, sondern eine gemeinsame Aufgabe.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag enthält keine explizite Aussage zur Finanzierung einer Familienstartzeit für den zweiten Elternteil durch Krankenkassen und Arbeitgeber.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Plant, die Familienstartzeit einzuführen.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
EU
Die EU-Vereinbarkeitsrichtlinie (offiziell: Richtlinie (EU) 2019/1158 über die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige) verpflichtet alle Mitgliedstaaten u.a. zur Einführung von mindestens 10 Tagen bezahlter Vaterschaftsfreistellung nach Geburt. Sie wurde am 1. August 2019 verabschiedet und musste bis spätestens 2. August 2022 in nationales Recht umgesetzt werden.
Fürsorgearbeit als Diskriminierungsmerkmal
Fürsorgearbeit (z. B. Pflege, Kindererziehung) sollte als eigenständiges Diskriminierungsmerkmal im Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen werden.
Warum ist das wichtig: Menschen, die Fürsorgearbeit leisten – also Kinder betreuen oder Angehörige pflegen – werden im Berufsleben oft benachteiligt: bei Beförderungen, in Bewerbungsgesprächen oder durch Vorurteile („nicht voll belastbar“). Wenn Fürsorgearbeit als Diskriminierungsmerkmal ins AGG aufgenommen wird, wären solche Benachteiligungen rechtlich angreifbar. Das würde Betroffene stärken und ein klares Signal setzen, dass Sorgearbeit kein Makel, sondern gesellschaftlich wertvoll ist.
Das steht im Koalitionsvertrag: „Der Koalitionsvertrag enthält eine Passage zur AGG-Reform, in der das Ziel formuliert wird, den Diskriminierungsschutz zu stärken und zu verbessern. Es wird festgestellt, dass Benachteiligungen und Diskriminierungen hinderlich für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung sind.
Allerdings wird im Rahmen dieser AGG-Reform nicht explizit erwähnt, dass „Fürsorgearbeit (z. B. Pflege, Kindererziehung) als eigenständiges Diskriminierungsmerkmal“ in das Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen werden soll.“
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
UK
Schweden
Finnland
Frankreich
UK – Caregiver Status ist geschützt – das heißt, Diskriminierung wegen familiärer Fürsorgeverantwortung ist explizit verboten.
Schweden – Fürsorgepflichten fließen über das Diskriminierungsverbot wegen “sozialer Situation” mit ein.
Finnland – ähnliche Klauseln, de facto Schutz durch Arbeitsrecht.
Frankreich – kein direkter Care-Schutz, aber es gibt Urteile, die Diskriminierung wegen Mutterschaft und familiärer Situation unter das Diskriminierungsrecht fassen.
Steuerliche Entlastung für Alleinerziehende
Alleinerziehende sollten eine höhere steuerliche Entlastung erhalten.
Warum ist das wichtig: Eine höhere steuerliche Entlastung würde die reale Lebenssituation von Alleinerziehenden anerkennen, Armut wirksam bekämpfen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter deutlich schwierigeren Bedingungen erleichtern.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die finanzielle Situation von Alleinerziehenden soll durch Anhebung oder Weiterentwicklung des Alleinerziehenden-Entlastungsbetrags verbessert werden.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Plant, den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende zu erhöhen.
Best Practice aus anderen Ländern
Frankreich
Irland
„Alleinerziehende werden in Frankreich steuerlich wie Paare mit Kindern behandelt – ihr Einkommen wird auf mehr „Teile“ verteilt, was die Steuerlast senkt. Zusätzlich gibt es einen eigenen Steuerfreibetrag für Alleinerziehende sowie großzügige Familienleistungen und Wohngeld.
Irland gewährt Alleinerziehenden einen speziellen Steuerfreibetrag („Single Person Child Carer Credit“) von über 1.700 € jährlich. Dieser kann zusätzlich zum regulären Freibetrag genutzt werden und reduziert die Steuerlast spürbar. Kombiniert mit Kindergeld und Betreuungshilfen ist Irland besonders für untere und mittlere Einkommen attraktiv.“
Kitaplätze
Die Anzahl der Kitaplätze sollte deutschlandweit erhöht werden.
Warum ist das wichtig: Zu wenig Kita- und Hortplätze zwingen Eltern – meist Mütter – dazu, weniger zu arbeiten oder ganz auszusteigen.
Mehr Kita- und Hortplätze bringen Unternehmen verlässlichere Mitarbeitende, weniger Ausfallzeiten und höhere Rückkehrquoten nach der Elternzeit. Wenn Beschäftigte wissen, dass ihre Kinder gut betreut sind, können sie konzentrierter arbeiten – das steigert Motivation, Produktivität und Bindung ans Unternehmen. Vereinbarkeit ist eben kein Nice-to-have, sondern ein klarer Standortvorteil.
Das steht im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag sieht Investitionen in den Neubau und Ausbau von Krippen und Kitas vor. Ziel ist eine flächendeckende frühkindliche Bildung mit modernen Räumen.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Will mehr Kinderbetreuungsplätze schaffen.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In Schweden hat jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz – einen Mangel an Plätzen gibt es nicht. Viele Kitas sind von früh morgens bis spät abends und teilweise auch an Wochenenden geöffnet – sehr hilfreich. Die Eltern zahlen aktuell maximal 3 % ihres Einkommens, gedeckelt auf rund 150 € pro Kind und Monat.
Qualität der Kinderbetreuung
Die Qualität der Kinderbetreuung in Kitas sollte verbessert werden.
Warum ist das wichtig: Gute Betreuung legt den Grundstein für die Entwicklung von Kindern und entlastet Eltern. Schlechte Betreuung führt zu Stress, häufigerem Ausfall und innerer Zerrissenheit, was sich direkt auf ihre Arbeitsfähigkeit auswirkt. Hochwertige Kitas stärken also nicht nur Kinder, sondern auch die Vereinbarkeit und damit den gesamten Arbeitsmarkt.
Das steht im Koalitionsvertrag: Ein neues Qualitätsentwicklungsgesetz (QEG) soll das bisherige KiTa-Qualitätsgesetz ablösen. Es werden mehr Fachkräfte, bessere Sprachförderung und die Einführung einer dualen Ausbildung für Erzieher:innen angekündigt.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Will die Qualität der Kitas verbessern.

Fordert, dass die Kinderbetreuung qualitativ verbessert wird, indem die Kitas als Bildungseinrichtung gestärkt werden.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In schwedischen Kitas steht die frühkindliche Bildung im Vordergrund: Der Lehrplan („Läroplan för förskolan“) ist national einheitlich geregelt und legt Wert auf individuelle Förderung, soziale Kompetenzen und spielerisches Lernen. Pädagogisches Personal ist in der Regel gut ausgebildet, viele Erzieher:innen haben ein Hochschulstudium im Bereich frühkindliche Bildung. Zudem sorgt ein niedriger Betreuungsschlüssel dafür, dass Kinder intensive und qualitätsvolle Zuwendung erhalten.
Kündigungsschutz nach der Elternzeit
Es sollte ein Kündigungsschutz nach der Elternzeit eingeführt werden.
Warum ist das wichtig: Ein Kündigungsschutz nach der Elternzeit würde Sicherheit geben, Planung ermöglichen und zeigen: Familie und Beruf zu vereinbaren darf kein Risiko für die berufliche Existenz sein. Wer Eltern stärkt, stärkt die Arbeitswelt.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Europa
In vielen europäischen Ländern genießen Eltern während der Schwangerschaft, des Mutterschafts- oder Vaterschaftsfreistellung sowie der Elternzeit einen besonderen Kündigungsschutz. Die genauen Regelungen variieren jedoch je nach Land. In keinem Land gilt darüber hinaus noch ein Kündigungsschutz.
Mutterschutz für Selbstständige
Auch Selbstständige sollten ein Recht auf Mutterschutz haben.
Warum ist das wichtig: Selbstständige tragen dasselbe gesundheitliche Risiko und brauchen denselben Schutz wie Angestellte – vor allem in den letzten Wochen vor und nach der Geburt. Ohne Mutterschutz sind sie gezwungen, bis zur Erschöpfung zu arbeiten oder Einnahmeausfälle allein zu tragen – das ist weder fair noch familienfreundlich.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die Koalition plant, einen Mutterschutz für Selbstständige analog zu den Schutzfristen für Angestellte einzuführen. Geprüft werden umlagefinanzierte Modelle und Konzepte zur Betriebssicherung.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Hält es für richtig, dass die nächste Bundesregierung ein Konzept für einen Mutterschutz für Selbstständige entwickelt.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Niederlande
Frankreich
Schweden
Die EU-Richtlinie 2010/41/EU verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, selbstständigen Frauen Mutterschaftsleistungen zu gewähren, die eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit von mindestens 14 Wochen ermöglichen. Die konkrete Umsetzung liegt im Ermessen der einzelnen Länder.
In den Niederlanden haben selbstständige Frauen Anspruch auf Mutterschaftsleistungen. Die Höhe der Unterstützung richtet sich nach dem Einkommen der letzten Jahre und ermöglicht eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit für mindestens 16 Wochen.
Frankreich bietet selbstständigen Frauen Mutterschaftsleistungen an, die durch Beiträge zur Sozialversicherung finanziert werden. Die Leistungen umfassen sowohl finanzielle Unterstützung als auch medizinische Versorgung während der Schwangerschaft und nach der Geburt.
In Schweden haben Selbstständige Zugang zu Elternzeitregelungen und erhalten Einkommensersatzleistungen, die sich am vorherigen Einkommen orientieren. Die Regelungen sind darauf ausgelegt, eine Balance zwischen Beruf und Familie zu ermöglichen.
Mutterschutz für Vorständinnen
Auch Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrats sollten ein Recht auf Mutterschutz haben.
Warum ist das wichtig: Mutterschutz und Elternzeit sollten auch für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder gelten, damit Führung nicht länger im Widerspruch zu Elternschaft steht. Ohne diese Rechte bleiben Frauen systematisch benachteiligt und Diversität in den obersten Etagen blockiert. Wer Familienfreundlichkeit will, muss sie auch an der Spitze ermöglichen.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Dänemark
Dänemark ist eines der wenigen europäischen Länder, in denen Mutterschutz und Elternzeit auch für Mitglieder von Vorständen gelten. Dort können Vorstandsmitglieder während ihrer Abwesenheit von ihren Pflichten entbunden werden und sind nicht für Entscheidungen des Vorstands verantwortlich. Dies setzt jedoch voraus, dass die Unternehmenssatzung vorsieht, dass ein stellvertretendes Mitglied das Amt vorübergehend übernimmt.
Absetzbarkeit der Betreuungskosten
Betreuungskosten sollten zu 100 % steuerlich absetzbar sein.
Warum ist das wichtig: Hohe Betreuungskosten sind ein massiver Hemmschuh für die Erwerbstätigkeit von Eltern, insbesondere von Müttern. Eine vollständige steuerliche Absetzbarkeit würde finanziell entlasten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken.
Das steht im Koalitionsvertrag: Es wird ein jährliches Familienbudget für Alltagshelfer geprüft, das digital zugänglich gemacht und haushaltsnahe Dienstleistungen fördern soll. Ziel ist auch die Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in diesem Bereich.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Plädiert für Betreuungskosten, die besser steuerlich absetzbar sind.
Best Practice aus anderen Ländern
Frankreich
In Frankreich können Eltern jährlich bis zu 7.400 € der Kosten für häusliche Kinderbetreuung von der Steuer absetzen. Der genaue Abzugsbetrag hängt vom Alter des Kindes und der Art der Betreuung ab.
(Deutschland: 80 % der Betreuungskosten bis zu einem Höchstbetrag von 4.800 € pro Kind und Jahr)
Anerkennung Fürsorgearbeit auf die Rente
Fürsorgearbeit soll in der Rentenversicherung stärker berücksichtigt und finanziell honoriert werden.
Warum ist das wichtig: Unbezahlte Care-Arbeit wird zum großen Teil von Frauen geleistet – mit langfristigen Folgen wie geringer Rente und Altersarmut. Eine stärkere Anerkennung in der Rentenversicherung würde gesellschaftliche Wertschätzung ausdrücken, die Geschlechtergerechtigkeit stärken und Altersarmut gezielt reduzieren.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die Koalition will die Mütterrente mit drei Rentenpunkten für alle vollenden – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder. Dies soll aus Steuermitteln finanziert werden, da es sich um eine „gesamtgesellschaftliche Leistung“ handelt.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Will, dass Erziehungs- und Pflegezeiten besser anerkannt werden. Kostengünstige Altersvorsorgemodelle sollen für eine gute Versorgung im Alter sorgen.

Fordert, dass Menschen, die 45 Jahre Vollzeit gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben eine gesetzliche Rente erhalten, die deutlich oberhalb der Grundsicherung im Alter liegt.
Best Practice aus anderen Ländern
Frankreich, Schweden und Dänemark
Länder wie Frankreich, Schweden und Dänemark erkennen automatisch die Erziehungs- und Pflegezeiten an – ohne umfassende bürokratische Anforderungen. Außerdem machen die flexiblere Gestaltung der Regelungen diese Länder attraktiver für pflegende Angehörige.
Personalschlüssel Kitas
Der Personalschlüssel in Kinderbetreuungseinrichtungen sollte auf ein pädagogisch sinnvolles Maß angehoben werden.
Warum ist das wichtig: Ein zu niedriger Personalschlüssel führt zu Überlastung des Personals und beeinträchtigt die Qualität der frühkindlichen Bildung. Ein guter Betreuungsschlüssel ist entscheidend für die sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern, insbesondere in benachteiligten Lebenslagen.
Das steht im Koalitionsvertrag: Es gibt keine konkrete Aussage zur Erhöhung. Sie wollen aber die duale Ausbildung für Erzieherberufe unter Beibehaltung des anerkannten Qualifikationsrahmens einführen.
Die Anwerbung internationaler Fachkräfte für Kitas soll beschleunigt, vereinfacht und ausgeweitet werden.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Will sich für eine ausreichende Zahl an Fachkräften in Kitas einsetzen.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Schweden
In Schweden gibt es typischerweise etwa 5 bis 6 Kinder pro Erzieher:in im Vorschulbereich. Das sorgt für viel individuelle Betreuung, was sowohl die pädagogische Qualität als auch die emotionale Unterstützung der Kinder verbessert. Schweden hat auch einen hohen Standard an pädagogischer Ausbildung für das Betreuungspersonal.
Ganztagsschulen
Ganztagsschulen sollten für alle Klassenstufen verpflichtend eingeführt werden.
Warum ist das wichtig: Verpflichtende Ganztagsschulen könnten Chancengleichheit fördern, Bildungsbenachteiligung abbauen und Eltern spürbar entlasten. Zudem ermöglichen sie gezieltere individuelle Förderung und mehr Raum für kreative, sportliche und soziale Bildung.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Fordert, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 zuverlässig einzulösen.

Forciert den Ausbau ganztägiger Bildungsangebote für Grundschulkinder.
Best Practice aus anderen Ländern
Spanien
In Spanien ist der Ganztagsunterricht besonders weit verbreitet, und das Land verfolgt eine Politik, die Ganztagsschulen immer stärker verpflichtend machen will. Die Kinder profitieren von einem vielfältigen Bildungsangebot, das nicht nur den Unterricht umfasst, sondern auch Nachmittagsprogramme, sportliche Aktivitäten, kulturelle Angebote und Hausaufgabenbetreuung.
Erhöhung Kinderkrankengeld
Das Kinderkrankengeld sollte auf 100 % des Nettogehalts angehoben werden.
Warum ist das wichtig: Eltern dürfen nicht in einen finanziellen Konflikt geraten, wenn sie sich um kranke Kinder kümmern. Eine 100%-Regelung schützt vor Einkommensverlust, sorgt für bessere Vereinbarkeit und reduziert den Druck, Kinder krank in die Kita oder Schule zu schicken – was langfristig das Gesundheitssystem entlastet.
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Keine Aussage.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Norwegen
Schweden
„Der Anspruch auf Kinderkrankengeld in Norwegen besteht für bis zu 10 Tage pro Jahr für jedes Kind unter 12 Jahren (bei Alleinerziehenden sogar für bis zu 15 Tage).
Eltern erhalten 100 % ihres Gehalts.
In Schweden ist der Anspruch auf Kinderkrankengeld (100% des Nettogehalts) für 7 Tage pro Jahr für jedes Kind unter 12 Jahren vorgesehen. In Schweden wird auch viel Wert darauf gelegt, dass beide Elternteile Kinderkrankengeld in Anspruch nehmen können.“
Entgelttransparenz
Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, ihre Gehaltsstrukturen zu veröffentlichen.
Warum ist das wichtig: Geheimhaltung bei Gehältern fördert ungleiche Bezahlung, insbesondere zwischen Männern und Frauen. Transparenz kann Vertrauen schaffen, Diskriminierung aufdecken und einen fairen, leistungsbasierten Arbeitsmarkt unterstützen – ein echter Schritt hin zu echter Chancengleichheit.
Das steht im Koalitionsvertrag: Die EU-Transparenzrichtlinie zur Entgelttransparenz soll bürokratiearm in nationales Recht umgesetzt werden. Dazu wird eine Kommission eingesetzt, die bis Ende 2025 Vorschläge macht. Ziel: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit bis 2030
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Fordert, die EU-Entgelttransparenzrichtlinie bis 2026 in nationales Recht umzusetzen. Das deutsche Entgelttransparenzgesetz soll zu einem wirksamen Lohngerechtigkeitsgesetz weiterentwickelt werden.

Keine Aussage.
Best Practice aus anderen Ländern
Island
Im Jahr 2018 führte Island ein Gesetz ein, das Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitenden verpflichtet, ein Zertifikat zur Gleichstellung der Löhne vorzulegen, um nachzuweisen, dass keine geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede bestehen. Unternehmen müssen ihre Gehaltsstrukturen regelmäßig überprüfen und sicherstellen, dass Männer und Frauen für gleiche Arbeit gleich bezahlt werden. Bei Verstößen gegen diese Vorgaben können Strafen verhängt werden, was den Druck auf die Unternehmen erhöht, die Gleichstellung bei der Bezahlung tatsächlich umzusetzen.
Bildungssystem
In das Bildungssystem muss mehr investiert werden.
Warum ist das wichtig: Ein leistungsfähiges Bildungssystem ist die Grundlage für individuelle Aufstiegschancen, gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirtschaftliche Innovationskraft. Der Investitionsbedarf ist enorm – marode Schulgebäude, Lehrkräftemangel und fehlende digitale Infrastruktur gefährden die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.
Das steht im Koalitionsvertrag:
„Massive“ Investitionen sind geplant:
In Kinderbetreuung und Schulen
Ausbau der Startchancen-Schulen und Sprach-Kitas
Bildungsforschung, insbesondere zum Bildungsmonitoring und Transfer in die Praxis
Das versprachen die Parteien im Wahlprogramm

Plant eine gute Infrastruktur für die soziale Teilhabe mit armutsfesten, unbürokratischen Geldleistungen und kostenlose Verpflegung in Schulen.

Will „Jugend forscht“ und die Digitalisierung in den Schulen ausbauen.
Best Practice aus anderen Ländern
Finnland
Finnland investiert 6,5 % (Deutschland – 4,8%) seines BIP in Bildung. Diese Investitionen kommen insbesondere dem öffentlichen Bildungssektor zugute. Diese hohen Investitionen spiegeln sich in den beeindruckenden Ergebnissen des finnischen Bildungssystems wider, das regelmäßig Spitzenplätze in internationalen Vergleichen wie dem PISA-Test belegt.